Kampfbeginn:

Die gesamte Mattenfläche beträgt bei offiziellen Veranstaltungen mindestens 14 mal 14 Meter (196 Tatamis zu je 1 mal 1 Meter) und setzt sich aus einer zumindest 8 mal 8 Meter großen einfarbigen Kampffläche und einer darum geleg­ten andersfarbigen Sicherheitsfläche zusammen.

Gekämpft wird in der Regel im weißen Judo-gi (Judoanzug). Ein Kämpfer trägt zusätzlich zum Kyu-Farbgür­tel einen weißen Zusatzgürtel, der andere Judoka dagegen einen roten Zusatzgürtel. Der zuerst aufgerufene Kämp­fer bindet sich den weißen, der Zweitgenannte den roten Gürtel um. Bei Wettkämpfen auf höherem Niveau trägt der eine Kämpfer statt des Zusatzgürtels einen weißen, der andere Kämpfer einen blauen Judo-gi. Dies dient dem Kampfrichter zur besseren Unterscheidung der beiden Kämpfer.

Der in der Wettkampfliste Erstgenannte bzw. zuerst Aufgerufene (weißer Zusatzgurt; weißer Judo-gi) stellt sich aus der Perspektive des Kampfrichters rechts auf der Matte auf. Der Zweitgenannte (roter Zusatzgurt; blauer Judo-gi) steht vom Kampfrichter aus gesehen links auf der Matte.

Je nach Alterskategorie dauern Judo-Kämpfe von zwei Minuten für die Kleinen bis zu vier Minuten plus sog. Golden Score (Verlängerung bis einer gewinnt) einheitlich für Männer und Frauen.

Der Kampf beginnt mit dem Kampfrichterkommando „Ha-jime“ und endet mit „Sore-made“. Mit dem Kommando „Mate“ wird der Kampf kurzzeitig unterbrochen. Die kampfzeitmes­sende Uhr wird angehalten bis der Wettkampf nach dem er­neuten Kom­mando „Ha-jime“ fortgesetzt wird.

 

Punktwertungen:

                                       

Die höchste Wertung einer Technik wird durch den Kampfrich­ter-Ausruf „Ippon“ signalisiert. Dies beendet den Kampf vorzei­tig. Bei einer nicht ganz perfekten, aber dennoch erfolgreichen Technik gibt es ein „Waza-ari“. Zwei Waza-aris summieren sich zu einem „Ippon“ und der Kampf findet ein vorzeitiges Ende.

Im Boden kann der Kampf ebenfalls entschieden werden. Den vollen Punkt, das Ippon, erhält der Sieger, wenn der Gegner z.B. aufgrund einer erfolgreichen Hebel- oder Würgetechnik (zuläs­sig bei älteren Kindern und Erwachsenen) aufgibt. Die Aufgabe zeigt der Unterle­gene dem Gegner und dem Kampfrichter durch festes zwei­ma­liges Abklopfen mit den Händen oder Bei­nen an. Eine Waza-ari-Wertung gibt es für einen Haltegriff (Osae-komi), der mindestens zehn aber weniger als 20 Sekun­den gehalten wird. In der 20. Sekunde des ungelösten Halte­griffs ertönt das Kom­mando Ippon, welches den Kampf wiede­rum beendet. Die Befreiung eines Kämpfers aus einem Halte­griff bestätigt der Kampfrichter mit dem Kommando „Toketa“.

 

Befürchtet der Kampfrichter in einer unübersichtlichen Bodenkampfsituation ein Risiko für einen der Kämpfer, so kann er den Kampf mit dem Kommando „Sono-mama“ unterbrechen. Beide Wettkämpfer verharren in der aktuellen Situation bis der Unparteiische die Situation – z.B. durch Kleiderordnen - bereinigt. Die Wiederaufnahme des Bodenkampfes erfolgt aus der gegebenen Situation durch das Kommando „Yoshi“.

 

Strafen

Die Kampffläche ist farblich eindeutig gekennzeichnet (bei uns durch rote Matten). Der darum gelegte Mattenbereich (bei uns in grüner Farbe) darf – mit wenigen Ausnahmen – nicht betre­ten werden. Ein Hinaustreten wird mit der Strafe „Shido“ ge­ahndet. Strafen werden auch für andere Unregelmäßigkeiten (z.B. wegen Inaktivität, unzulässiger Grifftechnik oder Beingreifen im Standkampf) erteilt. Die Disqualifikation heißt im Judo „Hansoku-make“. Drei Shidos führen zu einem Hansoku-make, also wiederum zur vorzeitigen Beendigung des Kampfes. Eine Ausnahme von dieser Regel begründen Shidos für das Greifen ans Bein während des Standkampfes. Hier erfolgt die Disqualifikation schon nach zwei Shido-Bestrafungen. 

Bei Wurfansätzen oder Bodentechniken, die innerhalb der Kampffläche begonnen haben, geht der Kampfverlauf auch auf der Sicherheitsfläche weiter bis die Kampfaktion abgeschlossen ist.    

 

Wettkampfentscheidung:

Reguläre Kampfzeit: Wird der Kampf nicht vorzeitig durch Ippon oder Hansoku-make entschieden, so gewinnt am Ende der regulären Wettkampfzeit der Kämpfer, der bereits ein Waza-ari erzielt hat. Haben beide Kämpfer am Ende der regulären Kampfzeit eine Waza-ari-Wertung auf der Anzeigetafel stehen (unabhängig von der Zahl der Shidos), geht der Vergleichskampf im Golden Score, also in der Verlängerung, weiter. Im Fall gleicher Wertungen wird der Kampf somit auch dann fortgesetzt, wenn z.B. ein Kämpfer keines, der andere aber zwei Shidos auf dem Konto hat.

Golden Score: In dieser Verlängerung gibt es keine zeitliche Obergrenze. Gewinner des Vergleichskampfes ist derjenige Judoka, der im Golden Score zuerst eine Wertung erhält oder dessen Gegner zuerst ein Hansoku-make (direkt oder durch Anhäufung von drei Shido-Bestrafungen in der gesamten Wettkampfzeit) erhält.

 

Aktualität der Wettkampfregeln:

Die Wettkampfregeln werden durch den Internationalen Judo-Verband (IJF) festgelegt und vom Deutschen Judo-Bund (DJB) übernommen. Sie werden des Öfteren angepasst. So dürfen die Kämpfer im Stand zurzeit nicht unterhalb des Gürtelbereichs (z.B. an die Beine des Gegners) greifen. Im Bodenkampf ist dies hingegen erlaubt.

Im Internet findet sich leider noch immer eine Vielzahl veralteter Regeln (z.B. mit den früheren Kleinwertungen Koka und Yuko). Diese sind obsolet.

Zusammenfassung der wichtigsten Wettkampfkommandos:

 

ha-jime                               kämpft! oder beginnt!

ippon                                  volle Wertung, vorzeitiger Sieg im Judowettkampf

waza-ari                             mindere Wertung im Judokampf

hansoku-make                  Disqualifikation, Ende des Kampfes

shido                                   mindere Strafe im Judokampf

osae-komi                         Beginn der Haltegriffzeit

toketa                                Ende der Haltegriffzeit

mate                                   stopp! oder unterbrecht!

sono-mama                      Kampfunterbrechung, bleibt unverändert liegen!

yoshi                                   Bodenkampf fortsetzen

sore-made                         Ende des Kampfes