Was wäre Haimhausen ohne Judo?
Die Attraktivität von Städten und Gemeinden wird nicht zuletzt durch ihr Freizeit- und Sportangebot geprägt. Profilieren können sich Gemeinden auch durch Sportarten, die nicht jede Gemeinde anbietet. Und hier kommt unter anderem unser Haimhausener Judo ins Spiel. Judo wird weltweit auch in kleineren Kommunen angeboten. Dennoch ist es etwas Besonderes, dass Judo in unserer überschaubar großen Gemeinde seit Jahrzehnten erfolgreich betrieben wird und inzwischen fast selbstverständlich ist.
Diese Selbstverständlichkeit sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Situation insbesondere für die Kontaktsportart Judo Corona-bedingt fragil ist. Vertreter des DJB (Deutscher Judo-Bund e.V.) rechnen damit, dass einige Judo-Vereine und -Abteilungen die Krise nicht überstehen werden. Die Judo-Abteilung des SV Haimhausen kämpft unter anderem durch aktive Öffentlichkeitsarbeit gegen diese Entwicklung. Hier stellen wir Ihnen einige der wichtigsten Judo-Wettkampfregeln vor, um unsere Begeisterung für diesen Sport mit Ihnen zu teilen und Sie als Unterstützer des Judo in Haimhausen zu gewinnen.
Den Wettkampfregeln sind die sog. Judowerte des DJB vorgelagert, die nicht nur Aushängeschild sind, sondern die im Judobetrieb aktiv gelehrt, gelebt und durchgesetzt werden. Die zehn Judo-Werte sind Höflichkeit, Hilfsbereitschaft, Wertschätzung, Ehrlichkeit, Ernsthaftigkeit, Mut, Respekt, Selbstbeherrschung, Bescheidenheit und Freundschaft. Diese Werte sind im Judo besonders wichtig, weil die Ausübung der Sportart ohne Körperkontakt nicht denkbar ist. Umgesetzt bedeutet dies auch, dass der gegenseitige Schutz auf und abseits der Judomatte oberste Priorität hat. Davon sind auch die Wettkampfregeln geprägt. Im beigefügten Foto zeigt unser 2. Abteilungsleiter Dr. Sascha Seidl das Judo-typische Abfangen des Trainingspartners (unseres Trainers Marco Mühlhans) nach einer Wurftechnik zu dessen Schutz.
Für Kinder verschiedener Altersstufen sowie für Jugendliche und Erwachsene wurden differenzierte Regeln geschaffen. Grundsätzlich können Kämpfe durch Wertungen gewonnen werden oder aufgrund von Bestrafungen verloren gehen. Wertungen lassen sich durch Wurftechniken im Stand sowie mittels Halte-, Würge- und Armhebeltechniken erzielen. Armhebel- und Würgetechniken erfordern ein besonderes Maß an Disziplin und Rücksichtnahme. Kinder dürfen diese Techniken deshalb nicht anwenden. Ihnen bleibt nur der Sieg durch Würfe im Stand oder Haltegriffe im Bodenkampf. Ein voller Punkt, der sog. Ippon, wird dem Wettkämpfer vom Kampfrichter zugesprochen, wenn der Judoka eine Judo-Standtechnik (also einen Wurf) zumindest nahezu perfekt zeigt. Dazu muss der Gegner mit Schwung auf den Rücken geworfen oder 20 Sekunden in einem Festhaltegriff fixiert werden. Einen Ippon gibt es auch, wenn der Partner anlässlich einer Würge- oder Armhebeltechnik durch zweimaliges lautes Abklatschen seine Aufgabe signalisiert. Der Ippon beendet den Kampf vorzeitig. Ist die Ausübung der Wurftechnik nicht ganz optimal gelungen, war also der Schwung nicht ausreichend oder der Partner konnte nur auf die Körperseite geworfen werden, so zeigt der Kampfrichter einen halben Punkt an, den sog. Wazaari. Befreit sich der Gegner im Bodenkampf aus einem Festhaltegriff nach mindestens zehn aber weniger als 20 Sekunden, wird auch dies mit Wazaari bewertet. Zwei Wazaari kommen einem Ippon gleich und der Kampf ist vorzeitig beendet. Für Erwachsene gilt eine Regelkampfzeit von vier Minuten. Ist bis dahin keine Wertung gefallen, so geht der Kampf in die unbefristete Verlängerung, den Golden Score. Neben den positiven Wertungen Ippon und Wazaari kann ein Kampf auch durch Strafen (z.B. für Inaktivität oder unzulässigen Griff am Judoanzug des Partners) verloren gehen. Drei solcher Strafen, die als Shido bezeichnet werden, beenden den Kampf zugunsten des Gegners. Natürlich gibt es im Judowettkampf auch die Disqualifikation, die glücklicherweise kaum eine Rolle spielt. Dieser sog. Hansoku-make wird unter anderem bei Selbst- oder Fremdgefährdung ausgesprochen.
Wir, die Judo-Abteilung des SV Haimhausen, erteilen hiermit dem Corona-Virus einen Hansoku-make. Wir wollen wieder trainieren.